Aktuelle Zahlen für den Kulturhaushalt verwenden (II)
Bericht
Laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 29.03.2012 (§ 1456) soll Bürgern und Bürgerinnen sowohl in inhaltlicher als auch in finanzieller Hinsicht eine profunde Informationsmöglichkeit über die Verwendung der aus dem städtischen Kulturhaushalt gewährten Mittel gegeben werden. So wird seit 2014 der jährliche Bericht über die Vergabe von Fördermitteln aus dem Kulturetat bis zum 30.06. des Jahres für das abgelaufene Kalenderjahr als Bericht veröffentlicht und ins Internet gestellt. Außerdem werden bei den maßgeblich geförderten Kultureinrichtungen (Förderhöhe 5.000 Euro und mehr) sowohl der institutionellen als auch der projektbezogenen Förderung ergänzende Unterlagen (Statusberichte) angefordert, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Infolgedessen fragt das Kulturamt jährlich bei allen maßgeblich geförderten Kultureinrichtungen finanzielle und weitere Erfolgskennzahlen ab. Die Abfrage und Sammlung von Kennzahlen stellt für das Kulturamt regelmäßig eine zeitliche und personelle Herausforderung dar. Dafür gibt es mehrere strukturelle und inhaltliche Gründe: Das zentrale Anliegen und die Hauptaufgabe von Kulturschaffenden ist es, Kunst und Kultur in einem kreativen, oftmals auch experimentellen Prozess zu erarbeiten, weiterzuentwickeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Priorität der Akteurinnen und Akteure - seien es Einzelkünstler oder -künstlerinnen, kleine oder größere Organisationen, Vereine oder andere Kulturinitiativen - liegt somit klar auf der künstlerischen Arbeit. Administrative Prozesse und die systematische Dokumentation von Kennzahlen gehören nicht zur Kernkompetenz vieler Kunst- und Kulturschaffender. Viele der geförderten Kulturinstitutionen sind kleine, oft sogar ehrenamtlich getragene Initiativen oder Einzelpersonen. Ihnen fehlen häufig die organisatorischen und personellen Ressourcen sowie die Erfahrung, um Berichtspflichten oder statistische Abfragen effizient und zeitnah zu erfüllen. Administrative Aufgaben stehen im Wettbewerb mit der kreativen oder künstlerischen Arbeit, was dazu führt, dass Berichtsfristen und Anfragen nach Kennzahlen regelmäßig zeitlich nachrangig behandelt werden. Aufgrund der oben genannten Gründe kommt es häufig dazu, dass die angeforderten Kennzahlen unvollständig und/oder verspätet, in seltenen Fällen sogar gar nicht geliefert werden. Dies macht ein individuelles Nachfassen seitens des Kulturamtes - teilweise auch mehrmaliges Erinnern und Hilfestellung - notwendig, um an die benötigten Zahlen zu gelangen. An dieser Stelle sein darauf hingewiesen, dass es sich um rund 200 Zuschussempfangende handelt, die im Produkthaushalt erfasst werden - und damit um die bei Weitem größte Anzahl aller städtischen Ämtern. Es bedarf intensiver Kommunikation und individueller Unterstützung, um den Fördernehmenden die Erfüllung der Anforderungen zu erleichtern. Das Kulturamt arbeitet kontinuierlich daran, die Abläufe einfacher und effizienter zu gestalten. Allerdings lässt sich dieser Arbeitsschritt weder mit einem Programm noch mit einer anderen EDV-gestützten Methode abkürzen. Nur eine Änderung der Darstellung der Zuschüsse im Produkthaushalt der Stadt Frankfurt, bei der auf zusätzliche Informationen seitens der Fördernehmenden (Angabe der Miet-, Personal-, Sach- und sonstigen Kosten sowie Eigenmittel) verzichtet wird, könnte den Prozess verschlanken und damit Ressourcen einsparen.
Beratungsverlauf 1 Sitzung
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, BFF-BIG, AfD und Volt; Linke, ÖkoLinX-ELF, FRAKTION und Stadtv. Bäppler-Wolf (= Kenntnis)