Mainkai hier: Ergebnisbericht Temporäre Umnutzung 2023
Bericht
Auch im Sommer 2023 wurde eine temporäre Umnutzung des Mainkai gemäß Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 27.01.2022, § 1157, durchgeführt. Das Stadtraumexperiment "Sommer am Main" wurde in 2023 fortgesetzt. Es gab erneut die Möglichkeit, die Potentiale, Qualitäten und Chancen des Stadtraumes am Main auszuprobieren, zu erleben, mitzugestalten und darüber ins Gespräch zu kommen. Bei den insgesamt ca. 80 Veranstaltungen und Programmpunkten während zwei Aktionszeiträume von einmal gut drei Wochen und einmal zehn Tagen ging es sowohl um eine temporäre Umnutzung als auch die Erprobung der gemeinwohlorientierten Nutzungsmöglichkeiten und -bedürfnisse an diesem für Frankfurt so zentralen und historisch bedeutsamen Ort. Nach den Rückmeldungen zum Sommer am Main 2022 zu der fehlenden Verschattung und Aufenthaltsqualität stand im Jahr 2023 im Fokus; durch Möblierung mehr temporäre Aufenthaltsqualität zu schaffen. Es kamen eine Vielzahl von Sitzmöbel, Verschattungselementen und Begrünung zum Einsatz. Zudem gab es erstmals ein gastronomisches Angebot an zwei Standorten. Für mehr Grün sorgten zeitweise Grüne Zimmer, eine Grüne Oase neben dem Kiosk am Historischen Museum sowie zehn Pflanzkübel. Die Grünen Zimmer stellte das Grünflächenamt zur Verfügung. Die Pflanzkübel wurden durch Schüler:innen der Philipp-Holzmann-Schule mit Unterstützung von Umweltlernen in Frankfurt e. V gebaut und vor Ort mit bienenfreundlichen Stauden bepflanzte. Neben der Grünen Oase entstand in Kooperation mit dem Stadtmarketing auch das gastronomische Angebot. Eingebunden waren der DEHOGA Kreisverband Frankfurt e.V., Local Heroz und "Yok Yok am Fluss", ein Ableger des beliebten Kultkiosks aus dem Bahnhofsviertel. Menschen wollen öffentliche Räume unterschiedlich und vielfältig nutzen. Attraktiv werden sie durch gastronomische Angebote, die zum Verweilen einladen, die Genuss und einen Raum für Zusammenkommen und Dialog bieten. Mit dieser Intention wurde diesjährig ein Angebot geschaffen, das diesen Anforderungen gerecht wird und durch die Nutzer*innen durchweg positiv angenommen worden ist. Der beliebte Kultkiosk wurde mit vielen Grünpflanzen gestaltet und entwickelte sich dadurch zur temporären Oase und zu einem Emotionsraum am Mainufer. 100 gelbe Liegestühle prägten gleich zu Beginn das Bild vom diesjährigen Sommer am Main und luden zum Verweilen ein. Ein Teil verbleibt dauerhaft am Mainkai und wird nachfolgend vom Kiosk am Eisernen Steg genutzt. Sonnenschirme und orange Sitzringe waren an drei Standorten zu finden und wurden sehr gut angenommen. Zum Ende der Sommerferien wurden die Sitzringe zur weiteren Nutzung auf Schulhöfen im Innenstadtgebiet aufgestellt. Die Schirme haben eine dauerhafte Verwendung auf öffentlichen Kinderspiel- bzw. Quartiersplätzen im gesamten Stadtgebiet. Für den ersten Zeitraum wurden an vier Standorten Baugerüste mit Sonnensegeln aufgestellt. Die Idee entstand im Rahmen eines Stegreifes am Fachgebiet "Entwerfen und Nachhaltiges Bauen" von Professor Christoph Kuhn am Fachbereich Architektur der TU-Darmstadt. Die Wahl fiel auf den Entwurf von Hannah Lindholm und Tillmann Grobe. Hier standen große Flächen mit Schatten in Aussicht und neue Perspektiven auf den Mainkai und Umgebung durch Tribünen mit Sitzstufen. Mit dem Vorschlag; Standardbaugerüste zu verwenden, die für den kurzen Zeitraum geliehen und anschließend weiterverwendet werden können, konnten Sie zusätzlich überzeugen. Lediglich die Sonnensegel mussten angeschafft werden. Diese werden teilweise nachgenutzt. Markant waren zudem die gelben Möbel unter den Sonnensegeln. Hierfür hatten die Studierenden ein Stecksystem aus Schaltafeln konzipiert und konnten die Abteilung Holzbau der Staatlichen Berufsschule Aschaffenburg für die Umsetzung gewinnen. Sie wurden gefräst und dann am Mainkai unkompliziert aufgebaut. Ein Teil wird in der Agentur des Städtischen Wandels weiter genutzt. Zusätzliche Farbe in den Stadtraum brachten die bunten Banner zum "Sommer am Main" und die "Streetart"-Projektwoche der Schüler:innen der Helmholzschule. Das Design der Kreativagentur "esistfreitag" von 2022 wurde hierfür weiterentwickelt. Im Rahmen der Projektwoche wurden vielfältige urbane Interventionen umgesetzt. Unterstützt wurden die Schüler:innen durch den Sportkreis Frankfurt zusammen mit Kunststudenten in Kooperation mit den Akteuren der zwischenzeitlich erfolgreichen Bewerbung zum World Design Capital 2026. Zweitweise kam die Lange Bank an zwei Standorten am Mainkai zum Einsatz - siehe auch inhaltlicher Baustein: "Initiative Zukunft Innenstadt". Der Sportkreis Frankfurt am Main e.V. steht für mehr Sport und Bewegung im öffentlichen Raum. Der "Sommer am Main" verkörpert ebendiese Öffnung. Gemeinsam mit PROPROJEKT übernahm der Sportkreis Frankfurt die Koordination und Umsetzung des sportlichen und musikalischen Programms, um die Menschen wieder in Bewegung zu bringen. Doch sportlich mit Leben füllten die Frankfurter Sportvereine und -initiativen, Bildungsträger und Sozialverbände sowie Schulen und urbane Sport- und Tanzcommunities den Mainkai. Sie boten ein buntes und abwechslungsreiches Sport- und Mitmach-Programm für Jung und Alt. Ob im Rahmen des Vereins-Dienstag, des Hochschul-Mittwoch, des Aktions-Donnerstag oder den Tanz- und Urban-Sport-Events am Wochenende - die Vereine und Partner:innen des Sportkreises, ihre Angebote und der Spaß an der gemeinsamen Bewegung standen im Mittelpunkt des sportlichen Programms. Volleyball, Rugby, Tennis, Tischtennis, Cricket, aber auch individuelle Bewegung wie Musik- und Tanz-Workshops, Calisthenics, Skateboarding, Yoga oder Fitness und Laufen: Für alle Besucher:innen fand sich eine passende Sportart, die gemeinsam er- und gelebt werden konnte. Das Netzwerk "Nachhaltigkeit lernen in Frankfurt" verwandelte den Straßenraum in einen Bildungsraum für Jung und Alt. Den Anfang machte das Solarrennen Frankfurt RheinMain - fast 1.000 jugendliche Tüftler:innen traten in den Wettbewerb um das schnellste Solarboot und Solarmobil sowie das kreativste Fahrzeug. Anschließend lud eine Nachhaltigkeits-Rallye Kinder und Jugendliche vier Tage lang ein, sich mit den Themen Ernährung & Klima, Wasser und Energie, Kleidung & Konsum auseinanderzusetzen und sich auszutauschen. Die Aktionsreihe mündete im "main Zukunfts-Pavillon"- Fest für alle. Zahlreiche Partner:innen des Netzwerks Nachhaltigkeit lernen zeigten mit ihren vielfältigen, kreativen Angeboten wie unser Leben / unser Alltag zukunftsfähig gestaltet werden kann. Der umgenutzte Mainkai bot auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit für Künstler:innen und Kulturveranstalter, den öffentlichen Raum für sich zu nutzen. Künstler:innen des weltweiten Netzwerks Urban Sketchers zeichnen die Städte, in denen sie leben und zu denen sie reisen. Sie zeichnen vor Ort, drinnen oder draußen, nach direkter Beobachtung, so auch am Mainkai in Vorbereitung auf die Ausstellung zum Thema Mobilität im Historischen Museum 2024. Das gemeinsame Kulturförderprogramm "Kulturerwachen 2023" der Crespo Foundation, Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie Kulturamt der Stadt Frankfurt brachte Musik und Tanz an den Mainkai. Die mobile Bühne des Frankfurter Musiker-Duos The OhOhOhs, die Super Discoteca Tropical oder die DJs von Crèmant.Cava.Booty Bounce - Our Streets! luden Besucherinnen und Besucher zu spontanen Konzerten und Tanzeinlagen am Main ein und schafften eine gelöste Aufenthaltsqualität. Zum Angebot des "Sommers am Main" wurde auch in 2023 eine Online-Umfrage durchgeführt. Über die Plattform "Frankfurt fragt mich" fanden 500 Teilnahmen statt. Die Auswertung erfolgte durch Polidia (Auswertungsbericht siehe Anlage) und kommt zu folgendem Fazit: Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Hauptanliegen des letzten Jahres, besonders in den Bereichen Gastronomie und Sitzmöglichkeiten, dieses Jahr viele Besucher*innen angelockt und bei ihnen positiven Anklang gefunden haben. Die Erfahrungen aus der Beteiligung zum Sommer am Main 2022 haben dazu geführt, dass Angebote geschaffen wurden, die zum einen genutzt wurden und zum anderen auch zu einer höheren Zufriedenheit mit der Veranstaltung geführt haben. Die angebotenen Programme und Veranstaltungen wurden von den Leuten gut angenommen. Es ist erwähnenswert, dass sowohl kulturelle als auch sportliche Angebote gleichermaßen beliebt waren. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Teilnehmer*innen des Sommers am Main 2023 diesen als überwiegend positiv empfunden haben. Für zukünftige Maßnahmen sollte der Fokus darauf liegen, die Qualität der Aufenthaltsmöglichkeiten zu verbessern und die Attraktivität weiter zu steigern. Das bedeutet konkret, dass Ruhezonen gefördert, mehr Sitzgelegenheiten geschaffen und das Grün in der Stadt erweitert werden sollten. Der Konflikt zwischen Bürger*innen, die den Autoverkehr auf dem Mainkai bevorzugen und solchen, die dagegen sind, besteht weiterhin. In den Antworten gibt es Anzeichen dafür, dass die Entwicklung eines langfristigen Nutzungskonzepts die negativen Einstellungen zur Umgestaltung verändern könnte. Bei einer Umgestaltung sollte vor allem die Bevölkerung informiert und die Anwohner:innen aktiv in die Planung einbezogen werden.
Beratungsverlauf 2 Sitzungen
Einstimmige Annahme
Einstimmige Annahme