Wartehäuschen im Ortsbezirk 8 klimagerecht ausstatten und begrünen
Stellungnahme des Magistrats
Die Wartehallen vom älteren Modelltyp "K2" sind zumeist mit genormten Tonnendächern aus Acrylglas ausgestattet. Diese werden im Rahmen von Verträgen durch einen externen Dienstleister bzw. Werbekonzessionär vorgehalten und bewirtschaftet, weshalb der Magistrat keinen direkten Zugriff auf diese Möblierung hat. Fabrikneue werbefreie Wartehallen sind bereits mit einer werksseitigen Dachbegrünung versehen, welche die überdachte Wartefläche verschatten. Diese Modelle werden nach Prüfung bei Bedarf vereinzelt beschafft und aufgestellt, z. B. bei der Nachrüstung von barrierefreien Bushaltestellen, sofern keine Wartehallen aus dem Bestand zum Versetzen zur Verfügung stehen. Beim Austausch bestehender Wartehallen - etwa vom Typ K2 - durch neue Modelle mit Gründach müssen aufgrund der veränderten Lastverhältnisse neue statische Berechnungen zugrunde gelegt werden. Dies macht in der Regel auch die Herstellung neuer Fundamente erforderlich. Ein einfacher Austausch der Wartehalle auf dem bestehenden Fundament ist daher nicht möglich - Tiefbauarbeiten sind stets ein integraler Bestandteil der Maßnahme. Hinzu kommt, dass sich die normativen Anforderungen an den Ausbau von Haltestellen im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Dadurch können zusätzliche Maßnahmen wie Erdung und Blitzschutz notwendig werden, was wiederum dazu führt, dass ein größerer Bereich rund um die Wartehalle in die Umbaumaßnahme einbezogen werden muss. Befinden sich im Bereich der Wartehalle zudem Leitungs- oder Versorgungstrassen im Gehweg, müssen auch diese bei der Planung und Ausführung berücksichtigt werden. Eine Überbauung kann hier zusätzliche Anforderungen mit sich bringen. Fazit: Sobald ein Gründach vorgesehen ist, ist ein reiner Austausch des Daches nicht mehr möglich. Die Maßnahme erfordert stets auch tiefbauliche Eingriffe und eine umfassendere bauliche Betrachtung des gesamten Umfelds. Des Weiteren wäre es prinzipiell zwar möglich, rückwärtige Scheiben an Wartehallen herauszunehmen und durch Regale mit Pflanzen zu ersetzen. Hierbei ist zunächst ein hinreichend breiter Zugang zur Wartehalle von der rückwärtigen Seite aus erforderlich (Gehweg bzw. Fahrgastwartefläche anstelle von Hauswand oder Einfriedung). Ein Pilotprojekt zur Rückwandbegrünung an der Bushaltestelle "Alte Oper" in Fahrtrichtung Ginnheim zeigt, dass diese vertikal angelegten Beete händisch gepflegt und regelmäßig nachgegossen werden müssen. Die pflegerischen Arbeiten inklusive der Bewässerung erledigt an dieser Pilothaltestelle ein Dienstleister im Auftrag des Werbekonzessionärs, der auch alle anfallenden Kosten für Umrüstung und Pflege trägt. Von einer Ausweitung der vertikalen Begrünung auf andere Haltestellen sieht der Magistrat vor dem Hintergrund der laufenden Pflegekosten und der knappen personellen Ressourcen ab. Davon unberührt sind eventuelle einzelne Pilotprojekte zum Experimentieren, bspw. zur Bewässerung der Beetregale mit Regenwasser oder zu resistenten Pflanzenarten. Eine vertikale Begrünung von Seitenteilen - sei es durch Beetregale oder durch Rankpflanzen - auf der Richtungsseite der Wartehalle, aus der sich der Bus der Haltestelle nähert, würde zudem die Sichtbeziehungen zwischen wartenden Fahrgästen und dem Busfahrpersonal einschränken. Aus diesem Grund gibt es auf der ankommenden Seite auch keine Werbevitrine. Bei Wartehallen ist eine seitliche Werbevitrine stets an der abfahrenden Richtungsseite installiert. Je nach Ausrichtung einer Wartehalle zum jeweiligen Sonnenstand kann eine seitlich installierte Werbevitrine ebenfalls schattenspendend wirken.