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Förderprogramm Innenstadt Höchst hier: Nahmobilitäts- und Parkraumstudie Höchst

Vorlagentyp: B

Bericht

Seit 2008 besteht das kommunale Förderprogramm mit dem Ziel, die Höchster Innenstadt in ihrer zentralen Funktion im Bereich Einzelhandel/Gewerbe/Dienstleistung zu stärken und die Qualität als Wohn- und Geschäftsquartier für breite Kreise der Bevölkerung zu steigern. Die Grundlage für die Förderung und die Umsetzung konkreter Projekte bildet das Integrierte Handlungskonzept, welches 2020 erarbeitet wurde und unter anderem die Durchführung einer Nahmobilitätsstudie und einer Parkraumstudie beinhaltet. Um Möglichkeiten zur Verbesserung der Nahmobilität und des Parkens in der Höchster Innenstadt aufzuzeigen, wurde die kombinierte Nahmobilitäts- und Parkraumstudie vom Dortmunder Büro Planersocietät von 2022 - 2024 durchgeführt. Anlass und Ziel In der Höchster Innenstadt treffen verschiedene Verkehrsinteressen aufeinander: Radfahrende wünschen sich ein besseres Wegenetz. In den teilweise engen Straßenräumen herrscht ein hoher Parkdruck und beim Busverkehr kommt es regelmäßig zu Verzögerungen, weil falsch geparkte Fahrzeuge die Fahrtrouten blockieren und den Gehwegbereich einschränken. Insgesamt wären an vielen Stellen breitere Gehwege für den Fußverkehr erforderlich. Mit der Studie wurden Lösungen gesucht, um die Situation für zu Fuß Gehende und Radfahrende zu verbessern, um den öffentlichen Raum attraktiv, nutzbar und klimaresistent zu gestalten, um den Busverkehr zuverlässiger zu machen, um den Kfz-Verkehr möglichst verträglich und konfliktfrei zu gestalten, sodass dieser die weiteren Nutzungen möglichst wenig beeinträchtigt, um den vorhandenen Parkraum effizienter zu nutzen und zu strukturieren. Ziel der Studie war es daher, die unterschiedlichen Nutzungsinteressen auszumachen, unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen abzuwägen und Maßnahmenvorschläge zu erarbeiten. Die Bearbeitung erfolgte im engen Austausch mit den zuständigen Fachämtern der Stadtverwaltung und anderen Fachstellen, dem Stadtteilmanagement sowie unter Einbezug der Höchster Bürgerinnen, Bürger und Akteure. Bestandsanalyse Zu Beginn der Studie erfolgte eine umfassende Bestandsanalyse. Es wurden bestehende Planungen gesichtet und Daten, z.B. zur Verkehrssicherheit, ausgewertet. Für Teilbereiche der Höchster Innenstadt wurde die Parksituation neu erhoben sowie Eindrücke zur Verkehrssituation bei Befragungen vor Ort und einer Fragebogenaktion gesammelt. Nach einer Beteiligung im Rahmen der Stadtteilwerkstatt im Mai 2022 und im Planungsbeirat im Juli 2022 waren im November 2022 alle interessierten Bewohnerinnen und Bewohner von Höchst ebenso wie lokale Gewerbetreibende und Beschäftigte eingeladen, bei einer Veranstaltung im BiKuZ ihre Vorstellungen zur zukünftigen Ausrichtung des Verkehrsgeschehens in der Höchster Innenstadt einzubringen. Abschließend wurden alle Erkenntnisse der Analyse in einer SWOT-Übersicht zusammengefasst, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken darstellt. Auf dieser Grundlage wurden dann Leitlinien, Handlungsfelder und Maßnahmen erarbeitet. Leitlinien Aufbauend auf den Erkenntnissen der Bestandsanalyse wurden folgende übergeordnete Leitlinien definiert: Steuerung und Ordnung des fließenden Verkehrs (Ruhender Verkehr, Radverkehr) Stärkere Berücksichtigung des Fußverkehrs und des Radverkehrs im Straßenraum (mehr Platz, besseres Netz, mehr Qualität) Partizipative Weiterentwicklung lokaler öffentlicher Räume (Aufenthaltsqualität, Klimaschutz und -anpassung, Inklusion) Handlungsfelder und Maßnahmen Das Kernstück der Studie stellt das Maßnahmenkonzept dar. Hierin sind Maßnahmen vorgeschlagen, die sich aus der Analyse, der Öffentlichkeitsbeteiligung und den festgelegten Zielen ergeben haben. Das Maßnahmenkonzept ist in seiner Umsetzung sowohl kurzfristig, aber auch mittel- und langfristig ausgelegt. So sollen einerseits bereits kurzfristige Verbesserungsimpulse gesetzt und kleinere Maßnahmen ("Quick Wins") unkompliziert veranlasst werden. Andere Maßnahmen erfordern ergänzende Abstimmungen, Planungen und Untersuchungen und sind erst auf eine mittel- bis langfristige Umsetzung angelegt. Die Maßnahmen sind verschiedenen Handlungsfeldern zugeordnet. Nachfolgend werden die Vorschläge zusammengefasst dargestellt. Die vollständige Studie, inkl. einer ausführlichen Maßnahmenbeschreibung, befindet sich in der Anlage. Handlungsfeld: Maßnahmen zur Fußverkehrsförderung I.1 Freihaltung der Königsteiner Straße vom Kfz-Verkehr Die Emmerich-Josef-Straße zwischen Parkhaus und Andreasplatz soll für den allgemeinen Kfz-Verkehr gesperrt werden, um die Fußgängerzone konfliktfrei durchgängig vom Dalberg-kreisel bis zur Bolongarostraße führen zu können. Als Ergänzung soll die Fußgängerzone entlang der Emmerich-Josef-Straße bis zum Andreasplatz erweitert werden. I.2 Entwicklung von Flanierachsen für den Fußverkehr Wichtige Fußverkehrsverbindungen sollen durch eine Umgestaltung zu Flanierachsen ausgebaut werden. Die Antoniterstraße hat dabei als direkte Verbindung zwischen Bahnhof und Markt eine hohe Priorität. I.3 Schaffung sicherer und attraktiver Kreuzungen und Querungen für zu Fuß Gehende Kreuzungen im dichten Innenstadtbereich mit Konfliktpunkten zwischen verschiedenen Verkehrsträgern sollen umgestaltet und damit Hindernisse für zu Fuß Gehende abgebaut werden. I.4 Entwicklung eines Leitsystems für zu Fuß Gehende Ein individualisiertes Wegweisungssystem soll den (ortsfremden) Fußgänger:innen Orientierung bieten und den Fußverkehr auf dafür vorgesehene Achsen lenken. Handlungsfeld: Maßnahmen zur Radverkehrsförderung II.1 Umsetzung und Ergänzung weiterer Maßnahmen des Radverkehrsnetzes Das bestehende Radverkehrskonzept soll durch mehrere Nord-Süd-Verbindungen (Kasino-straße, Leverkuser Straße, Justinuskirchstraße) verbessert werden. II.2 Weitere Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur An geeigneten Stellen sollen grüne Rechtsabbiegepfeile für den Radverkehr sowie Rotmarkierungen von Radverkehrsfurten umgesetzt werden. II.3 Ausweitung des Angebots an hochwertigen Abstellanlagen Um ein flächendeckendes Angebot von Abstellanlagen anbieten zu können, sollen weitere Anlagen und Anlehnbügel ergänzt werden. Handlungsfeld: Maßnahmen zur Aufwertung öffentlicher Räume und Steigerung der Aufenthaltsqualität III.1 Maßnahmen zur Klimaanpassung der öffentlichen Räume Zur Verbesserung des Mikroklimas sollen Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen durchgeführt werden, z.B. Hochbeete oder Begrünung einzelner Parkstände). III.2 Bespielbares Höchst: Ausweitung von Spiel- und Sportmöglichkeiten im öffentlichen Raum Zur Ergänzung der bestehenden Angebote für Kinder sollen neue Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für alle Altersklassen geschaffen werden (z.B. in der Rudolf-Schäfer-Anlage eine Calisthenics-Anlage oder zeitgemäße Spielmöglichkeiten und generationsübergreifende Sitzgelegenheiten am Mainberg). III.3 Fortführung der Förderung gemeinschaftlicher Aktivitäten im öffentlichen Raum Es wird vorgeschlagen, nach Beendigung des Förderprogramms Innenstadt Höchst eine unkomplizierte finanzielle Förderung von kleinen Projekten aus der Bürgerschaft fortzuführen. Handlungsfeld: Maßnahmen zur Steuerung des ruhenden Verkehrs IV.1 Umsetzung eines Parkraummanagementkonzepts Zur besseren Steuerung des Parkens, zur Verringerung des Parksuchverkehrs und der Verkehrsbelastung und der damit verbundenen negativen Auswirkungen soll ein Parkraummanagementkonzept umgesetzt und u.a. eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden. IV.2 Aufbau eines Parkleitsystems Für eine gezielte Führung des Verkehrs soll in einem ersten Schritt ein statisches Parkleitsystem und als langfristiges Ziel ein dynamisches Parkleitsystem eingeführt werden. IV.3 Verkehrsüberwachung ruhender Verkehr: Durchführung von Schwerpunktkontrollen Als Signalwirkung sollen Schwerpunktkontrollen und ein konsequentes Vorgehen in der Ahndung von Parkverstößen durchgeführt werden. Handlungsfeld: Maßnahmen im Bereich ÖPNV und Sharing Mobility V.1 Anpassung der Busverkehrsführung Für eine Entschärfung von Konfliktpotential bei Abbiegevorgängen an Knotenpunkten sollen Buslinien teilweise nicht mehr durch das Quartier geführt werden. So kann durch Veränderung der Buslinienführung die Haltstelle "Ludwigshafener Straße" entfallen. V.2 Einführung von Carsharing Ergänzend zur städtischen Planung von Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum werden Vorschläge für weitere Standorte benannt, um möglichst vielen Bewohner:innen eine Station mit geringer Distanz zum Wohnort anbieten zu können und eine Alternative zum privaten Pkw zu ermöglichen. V.3 Etablierung von Mobilstationen/Mobilpunkten In drei Kategorien (S, M, L) werden Mobilstationen in Höchst, je nach Größe mit unterschiedlichem Angebot (Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, E-Roller und E-Scooter, Carsharing) umgesetzt. Handlungsfeld: Zukunftsvision Verkehrsführung VI. Perspektive zur Neuordnung der Verkehrsführung in der Innenstadt Höchst Um die Verkehrsbelastung deutlich zu verringern wird für die Zukunft vorgeschlagen, die Innenstadt von Höchst nach dem "Superblock"-Prinzip in Blockstrukturen mit Erschließungsschleifen und einer Anbindung an die äußere Erschließung aufzuteilen und somit Durchfahrungsmöglichkeiten von einem in einen anderen Block durch geänderte Verkehrsführung oder Modalfilter zu unterbinden. Bilanz im Hinblick auf den ruhenden Verkehr im Straßenraum Abschließend wurde eine Bilanz gezogen, welche Auswirkungen die Maßnahmen zur Förderung der Nahmobilität und Aufenthaltsqualität auf den ruhenden Verkehr im Straßenraum haben. Dabei ist festzustellen, dass die Umsetzung der Maßnahmen auch mittelfristig nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl an wegfallenden Parkmöglichkeiten im Straßenraum nach sich zieht und eine deutliche Überkompensation durch regelmäßig freie Kapazitäten in den Parkbauten besteht. Vorstellung der Studie Die Maßnahmenvorschläge wurden in einer Informationsveranstaltung am 5.11.2024 allen interessierten Bewohnerinnen und Bewohner in Höchst ebenso wie lokalen Gewerbetreibenden und Beschäftigten im Bibliothekszentrum Höchst vorgestellt. Anschließend bestand die Möglichkeit, sich im Rahmen einer dreiwöchigen Ausstellung über die Nahmobilitäts- und Parkraumstudie in den Räumen der Bibliothek selbst zu informieren. Am 26.11.2024 wurden zudem die Ergebnisse der Studie in der Sitzung des Ortsbeirats 6 präsentiert. Weiteres Vorgehen Die Studie wurde in Abstimmung mit den für Verkehrsplanung und Straßenbau zuständigen Ämtern erarbeitet und dient als Grundlage zukünftiger Maßnahmen und Konzepte. Die beschriebenen Maßnahmen haben unterschiedliche Bearbeitungsstände. Einige der Maßnahmen werden schon von den Fachämtern bearbeitet (z.B. Mobilstationen und Car-Sharing, Instandhaltung der Königsteiner Straße, Schaffung sicherer Kreuzungen und Querungen: Hostatostraße/Albanusstraße und Emmerich-Josef-Straße/Königsteiner Straße), andere sind als Vorschläge des beauftragten Büros zu verstehen (z.B. Freihaltung der Königsteiner Straße vom Kfz-Verkehr). Für alle Maßnahmenvorschläge mit grundsätzlicher Bedeutung sind tiefergehende Planungen der Fachämter sowie gesonderte Gremienbeschlüsse notwendig. Das Förderprogramm Innenstadt Höchst läuft noch bis Ende 2026. Dieser Zeitraum soll für die Umsetzung einiger kurzfristiger Maßnahmen, der sogenannten "Quick-Wins" genutzt werden.