S
A C H S T A N D : Antrag vom 04.10.2018, OF 349/8
Betreff: Bestehende Wohnbaupotentiale schnell
nutzen und die Nordweststadt als "Raumstadt" im Grünen erhalten!
Der Ortsbeirat möge beschließen: Der Ortsbeirat hält es für erforderlich, auf
schnellstem Wege mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, damit Frankfurt am Main
und speziell der Nordwesten für die Mittelschicht attraktiv bleibt. Das Vorhaben, mit dem Instrument einer
städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme langfristig einen neuen Stadtteil für bis
zu 30.000 Menschen beidseits der A5 zu schaffen, wird in Planung und Umsetzung
zu lange dauern, um den derzeit angespannten Frankfurter Wohnungsmarkt
wirkungsvoll zu entlasten. Zudem zeigen sich bereits heute planerische
Schwierigkeiten, die eine Realisierung des von der Koalition im Römer
"politisch gewollten" Stadtteils erheblich erschweren. So ist nach dem 3. Änderungsverfahren zum
Landesentwicklungsplan Hessen (LEP) mit Beschluss des Landtages vom 23.08.2018
bei der Festsetzung von neuen Baugebieten, die dem Wohnen dienen, ein Abstand
von mindestens 400 m zu einer planungsrechtlich gesicherten Trasse einer
Höchstspannungsleitung einzuhalten. Durch das Voruntersuchungsgebiet verläuft
eine solche Höchstspannungsfreileitung östlich der A5, dazu kommen zwei
Hochspannungsleitungen, die westlich und östlich der Autobahn oberirdisch
verlaufen. 135 Hektar Fläche, auf denen fast 7.000 Wohnungen entstehen könnten,
das sind nahezu 2/3 des angeblich bestehenden Wohnraumpotentials an der A5,
dürften nicht bebaut werden, wenn der LEP in Kraft tritt, rechnete Stadtrat
Mike Josef (SPD) noch im Juni des Jahres selbst vor (FR v. 15.06.2018). Der jetzt beschlossene LEP bestimmt weiterhin das
Gebiet rund um die A5 zum "Agrarischen Vorzugsraum". Für die
Landwirtschaft einschließlich Obst- und Gartenbau "besonders geeignete
Flächen" sind demnach "in ausreichendem Umfang" zu erhalten. Die
Böden an der A5 weisen eine neun Meter tiefe Lössschicht auf. Das bedeutet,
dass man erst in dieser Tiefe Steine findet. Die Ackerflächen im
Voruntersuchungsgebiet sind von höchster Qualität mit 90 von 100 Punkten. Der
diesjährige Hitzesommer hat hier kaum zu Ernteausfällen geführt. Hinzukommen
ertragreiche Anlagen wie die Apfelplantage westlich der A5. Solche Flächen
wären nach LEP künftig als "Vorhaltsgebiete für die Landwirtschaft" durch
Festlegungen in den Regionalplänen nicht nur zu sichern, sondern sogar zu
konkretisieren.
Nach dem neuen LEP sind zur
langfristigen Sicherung der Wasserversorgung in den Regionalplänen bestehende
bedeutsame Trinkwassergewinnungsanlagen mit einer Fördermenge von mindestens 1
Mio. m3 pro Jahr festzulegen. Das im Untersuchungsgebiet befindliche Wasserwerk
Praunheim II ist nach Auskunft des Magistrats für die Sicherstellung der
Trinkwasserversorgung in Frankfurt am Main "maßgeblich", denn es stellt
(2017) bis zu 5% der in Frankfurt benötigten Trinkwassermengen bereit, derzeit
zwischen 1,1 und 4,4 Mio. rr|3 im Jahr. Außerdem stellt das Wasserwerk als
"Hochpunkt" den erforderlichen Netzdruck sicher, der für die Versorgung
der Stadtteile Heddernheim, Nordweststadt und Niederursel erforderlich ist.
Derzeit soll zum Schutz der Praunheimer Trinkwasserbrunnen durch die
Landesregierung ein Wasserschutzgebiet gemäß § 51 Wasserhaushaltsgesetz
festgesetzt werden. In der sogenannten "Engeren Schutzzone II" gilt nach
Mitteilung des Magistrats "in der Regel ein Bauverbot" (ST 1698 v.
03.09.2018 und ST 1515 v. 06.08.2018). In verkehrlicher Hinsicht erschwert der seit
Jahrzehnten verschleppte Bau der vollständigen Ortsumfahrung Praunheim, zu dem
sich der Frankfurter Planungsdezernent auch im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben
an der A5 nicht bekennen will, die Überlastung der Stadtbahn-A-Strecke und die
erst kürzlich vom Magistrat konzedierte "hohe Auslastung der S5" (ST 1585
v. 10.08.2018).
Schon ein knappes Dreivierteljahr
nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, eine Voruntersuchung
durchzuführen, stehen gravierende Hindernisse fest, die eine Siedlungspolitik
entlang der A5 erschweren. Diese aus dem Weg zu räumen, durch komplizierte
Umplanungen und Verlegungen von Trassen - sogar eine Verschwenkung der Autobahn
zieht das Stadtplanungsamt in Erwägung - wird nur mit erheblichen Steuermitteln
möglich sein, die in diese Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme fließen werden.
Schon über die Kosten der Voruntersuchung schweigt der Magistrat bislang,
obwohl zum 30.09.2018 der Stadtverordnetenversammlung dazu ein Bericht hätte
vorgelegt werden müssen (§ 2080 - NR 463). Hinzu kommen die nicht nachlassenden Proteste in den
Umlandgemeinden, die von Anfang nicht "mitgenommen", sondern als Nachbarn
vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Sogar der Hessische Ministerpräsident
Volker Bouffier (CDU) hat sich eingeschaltet und sieht eine Bebauung westlich
der A5 und die regionalpolitisch wenig sensible Kommunikationsstrategie des
Frankfurter Magistrats äußerst kritisch. Planungsdezernent Mike Josef verfährt gleichwohl
nach dem Motto: Augen zu und durch. Nach öffentlich geäußerter Darstellung der
SPD-Landtagskandidatin Dr. Arijana Neumann soll die städtische
Wohnungsbaugesellschaft ABG auf Wunsch ihres Aufsichtsratsvorsitzenden
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) schon vor Abschluss der
"ergebnisoffenen" Voruntersuchung Grundstücke ankaufen. Bauliche und
ökologische Hindernisse werden im Zweifel "umplant" und östlich der
Autobahn wird eben "dichter" gebaut, zu Lasten der Nordweststadt und
Praunheims, um die politisch verlangte Größenordnung des Projekts zu
realisieren. Der Referent des Planungsdezernenten hat bei einer
Bürgerversammlung in der Nordweststadt kürzlich nur noch von
"Frischluftrinnen", nicht einmal mehr von "Frischluftschneisen", die
freigehalten werden sollen, gesprochen. Stattdessen werden bestehende Potentiale, schnell zu
einem attraktiven und zur Nordweststadt passenden Wohnraum zu kommen, nicht
genutzt. Der B-Plan 906 wartet seit vier Jahren auf seine Aufstellung und ist
vom Magistrat zugunsten der Voruntersuchung einstweilen zurückgestellt. Dabei
ist die Fläche sofort bebaubar, weil sie bereits im Flächennutzungsplan
festgesetzt und damit auch regionalpolitisch einvernehmlich gesichert ist. Die
vor Jahren mit Bürgern erarbeiteten konstruktiven Ideen zur städtebaulichen
Weiterentwicklung der Nordweststadt sind mit einer Ausnahme bislang nicht
weiterverfolgt worden. Zusätzlich könnten zwischen der Nordweststadt und
Praunheim attraktive Sportflächen mit Naherholungsmöglichkeiten kombiniert
werden, die unmittelbar den benachbarten Stadtteilen zu Gute kämen. So fehlt
z.B. seit dem Bau der Europäischen Schule eine Laufanlage für Leichtathleten,
die auch von den Schulen und den Vereinen genutzt werden kann. Eine Großsiedlung im Dreieck Steinbach, Praunheim,
Niederursel wäre gegen das überzeugende Konzept der "Grünen Nordweststadt"
gerichtet, das Paula Henrich in ihrem Buch über die damals gerade fertig
gebaute Nordweststadt (Frankfurt am Main 1971, S. 16f) wie folgt
beschreibt: "Im Westen der Nordweststadt in
Richtung Autobahn entstand die versprochene Kleingartenanlage. Durch die hier
vorgesehene Errichtung von zusätzlichen Sportplätzen und die beabsichtigte
Erweiterung des Niederurseler Friedhofs breitet sich das Grünflächensystem der
Nordweststadt aus. Der nächste Schritt wäre dann, den alten, zum Teil
vorhandenen Pfad längs des Steinbachs bis ins Niddatal wieder herzurichten und
für Spaziergänger auszubauen. Damit wäre dann der grüne Raum der Nordweststadt
angeschlossen an die Naturlandschaft des Steinbachtälchens, wo hier und da am
Uferrand des Baches noch schöne Gruppen alter Erlen und Weiden anzutreffen
sind. Die Forderung der Planer wäre damit erfüllt: Außerhalb der Stadt sollte
unmittelbar die Natur beginnen . . keine Häuser mit abscheulichen Brandgiebeln,
nur Bauernhäuser, Bäume, Bächlein. . '." Eine "Betonburg", eine zweite Großsiedlung an
der A5 würde der Nordweststadt ihre Eigenart nehmen und dem planerischen
Grundgedanken, diese Neubausiedlung in Stadtrandlage mit Zugang zur Natur des
Vordertaunusgebietes zu errichten, widersprechen. Dies vorausgeschickt wolle die
Stadtverordnetenversammlung beschließen: 1. Der Magistrat wird gebeten, mit Hochdruck den
2014 zur Aufstellung beschlossenen Bebauungsplan Nr. 906 Westlich Nordweststadt
vorzulegen, und zwar unter Hinweis auf OA 492 v. 27.03.2014. 2. Der Magistrat wird gebeten, in der Nordweststadt
unter Wahrung der städtebaulichen Eigenart der "Raumstadt" und der
charakteristischen Stadtrandlage des Stadtteils sowie unter Einbeziehung der
Ergebnisse des Städtebaulichen Ideenwettbewerbs "Neue Ideen für die
Nordweststadt" alle Potentiale der Innenentwicklung auszuschöpfen. 3. Der Magistrat wird gebeten, zu prüfen und zu
berichten, ob auf der Grundlage des Bebauungsplans Nr. 199 die zwischen
Praunheim und Niederursel bestehenden Sportflächen im Bereich
"Goethegewann" erweitert, in die Landschaft attraktiv eingebettet und über
die Steinbacher Hohl verkehrlich erschlossen werden können. 4. Die Voruntersuchung gemäß Beschluss zur M 176
wird eingestellt.
Der Magistrat berichtet gemäß Beschluss § 2080/17
umgehend über die bisherigen Kosten der Voruntersuchung einschließlich der
beauftragten externen Gutachten. Antragsteller:
CDU
Vertraulichkeit: Nein Nebenvorlage:
Antrag vom
06.11.2018, OF
359/8 Beratung im Ortsbeirat: 8 Beratungsergebnisse: 26. Sitzung des OBR 8
am 25.10.2018, TO I, TOP 17 Beschluss: Die Vorlage OF
349/8 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 27. Sitzung des OBR 8
am 29.11.2018, TO I, TOP 11 Beschluss: Anregung OA 340 2018
1.
Die Vorlage OF 349/8 wird durch die Annahme der Vorlage OF
359/8 für erledigt erklärt. 2.
Die
Vorlage OF 359/8 wird in der vorgelegten Fassung beschlossen.
Abstimmung:
zu 1. Einstimmige
Annahme zu 2. CDU, GRÜNE, FDP
und FREIE WÄHLER gegen SPD und 1 LINKE. (= Ablehnung) bei Enthaltung 1
LINKE. und BFF
Vorlagentyp: OF
ID: OF_349-8_2018
Erstellt: 04.10.2018
Aktualisiert: 12.12.2018
Parser Lab: Bestehende Wohnbaupotentiale schnell nutzen und die Nordweststadt als „Raumstadt" im Grünen erhalten!
Vergleich der Originalquelle mit den verfügbaren Parser-Ausgaben (Regex, docETL und optional OpenAI-Markdown). Nutze diese Ansicht als schnellen Feedback-Loop für Qualitätskontrollen aller Dokumenttypen.
Originaltext (PARLIS)
Quelle ⛔️ Betreff ⛔️ Vorgang ⛔️ Beschlussvorschlag ⛔️ Begründung ⛔️ Anlagen ⛔️ Beratungsergebnisse
Keine Regex-Ausgabe gefunden. Prüfe, ob die Vorverarbeitung in Xata für diesen Datensatz gelaufen ist.
Keine docETL-Daten gefunden. Stelle sicher, dass der entsprechende Pipeline-Output nach Xata geschrieben wurde.
Kein OpenAI-Markdown gespeichert. Falls der Hybrid-Parser genutzt wird, stelle sicher, dass die Markdown-Ausgabe in Xata persistiert wird.
Parser-Diagnostik
- Strukturierte Daten vorhanden
- Nein
- Regex Felder
- 0
- docETL Extraktion
- Fehlt
- docETL Entscheidungsschritte
- Fehlt
- docETL Markdown
- Fehlt
- Pflichtfelder Regex
- 3 Feld(er) fehlen