Umgestaltung der Schweizer Straße und des Schweizer Platzes
Vorlagentyp: ST Magistrat
Stellungnahme des Magistrats
Zu
- Alle Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken am Schweizer Platz sind kontaktiert und zu persönlichen Gesprächen eingeladen worden. Der Magistrat steht insofern mit den Eigentümerinnen und Eigentümern zum Verfahren, Sachstand und weiterem Vorgehen im Austausch. Zu
- Eine barrierefreie Straßenbahnhaltestelle zwischen der Schwanthalerstraße und dem Schweizer Platz wäre grundsätzlich zwar möglich, hätte aber verschiedene Nachteile: Durch die eingeschränkten Flächen müssten direkt neben den Gleisen die Radwege angedacht werden. ÖPNV-Gäste müssten also über den Radweg in die Straßenbahn einsteigen. Dementsprechend bestünde ein hohes Konfliktpotenzial. Radwege irgendwo anders unterzubringen wäre mit Blick auf den Baumbestand, die Gastronomieflächen und Gehwege sowie notwendigen Ladezonen wiederum nicht sinnig beziehungsweise gar nicht möglich. Darüber hinaus hat die Straßenbahnhaltestelle auf dem Schweizer Platz den großen Vorteil, dass mithilfe des Schrägaufzuges zur U-Bahn ein multimodaler, barrierefreier Umstieg an einer Stelle eingerichtet werden kann. Auch städtebaulich ergibt es Sinn, die alte Situation vor dem U-Bahn-Ausbau mit der Straßenbahnhaltestelle auf dem Schweizer beziehungsweise damals Gustav-Adolf-Platz wiederherzustellen. Diese Aspekte sprechen also deutlich für den Schweizer Platz. Eine Alternativplanung bewertet der Magistrat dementsprechend nicht als zielführend. Zu
- Zwar strebt der Magistrat generell Entsiegelungsmaßnahmen an, hält einen Tiny Forest allerdings nicht für adäquat. Ein Tiny Forest ist eine entsiegelte Fläche von durchschnittlich 200 bis 400, mindestens jedoch 100 Quadratmetern. Es werden heimische Baum-Setzlinge verwendet, die besonders dicht, rund drei Stück auf einen Quadratmeter, gepflanzt werden. Diese Methode wird angewandt, um einen schnellen, dichten Wuchs zu erreichen. Viele der Projekte, die unter dem Titel "Tiny forest" beispielsweise in Hamburg, in verschiedenen Ortschaften in Schleswig-Holstein und in Darmstadt umgesetzt wurden, befinden sich in der freien Landschaft, im Wald oder am Siedlungsrand. Für den Schweizer Platz ist ein dichter Waldbewuchs in der zentralen Mitte des Platzes auf Grund der beengten Platzverhältnisse, der anfallenden Baumkontrolle und auch mit Blick auf die Verkehrssicherungspflicht ungeeignet. Eine besonders dichte Waldpflanzung verdeckt zusätzlich die freien Sichtbeziehungen. Die Oberleitungen der Straßenbahn begrenzen das Raumangebot und müssten ständig freigehalten werden. Ein Rückzugsort für Tiere, wie es nach dem "Tiny forest"-Prinzip eigentlich angedacht wäre, könnte der zentrale Platz ohnehin nur in begrenztem Umfang sein. Stimmiger ist es nach Auffassung des Magistrats, dass der Schweizer Platz mit seiner Vielzahl an Funktionen auch im Sinne der Aufenthaltsqualität mit einer "lockeren" Bepflanzung versehen wird. So lassen sich Sichtbeziehungen erhalten und das Risiko auf mögliche Angsträume reduzieren. Zu
- Die Idee hinter den geänderten Verkehrsbeziehungen am Schweizer Platz stützt sich einerseits auf eine bessere Verkehrssicherheit für den Fußverkehr und Radfahrende. Sie ermöglicht zudem einen verbesserten barrierefreien Umstieg zwischen der Straßenbahn und der U-Bahn. Andererseits wird so die Verkehrssicherheit für Autofahrende beim Einfädeln in die Fahrlinie der Straßenbahn erhöhte. Eine andere Lösung zur Reduzierung der vielfältigen Gefahrenstellen wird nicht gesehen. Wichtig ist dem Magistrat überdies, dass die Aufenthaltsqualität erhöht wird. Ein Kfz-Verkehr, der über den östlichen und westlichen Teil des Schweizer Platzes fährt, stünde diesem Ziel entgegen. Mit der Planung aus der Machbarkeitsstudie ist die Chance am größten, den Kfz-Verkehr im Seitenbereich deutlich zu reduzieren. Gerade diese Reduzierung der Verkehrsstärke bietet die Gelegenheit für eine Platzgestaltung, die sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Aufenthaltsqualität deutlich erhöht. Eine Alternativplanung, bei der alle Verkehrsbeziehungen für den Kfz-Verkehr weiterhin erhalten bleiben, hält der Magistrat daher ebenfalls nicht für zielführend.