Frankfurt-Höchst: Endlich mehr Sauberkeit durch datengestützte, präventive Überprüfung und Beseitigung von Müll Hotspots
Stellungnahme des Magistrats
Der Magistrat steht in regelmäßigem Austausch mit der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), um frühzeitig auf neue Müll-Hotspots zu reagieren und die Stadtreinigung und Abfallentsorgung auf die sich ändernden Gegebenheiten in Frankfurt anzupassen und zu optimieren. Da bekannt ist, dass es in unterschiedlichen Stadtteilen auch unterschiedliche Problemlagen gibt, wurde das Projekt "Stadtsauberkeit Plus" initiiert. Dabei werden Reinigungskonzepte erarbeitet, die auf die jeweiligen Problemlagen passgenau abgestimmt sind. Im Kern der einzelnen Konzepte steht dabei eine enge Verzahnung zwischen Straßenreinigung und Logistik der Abfallentsorgung, eine digitale Unterstützung der Arbeitsprozesse und eine enge Einbindung der Arbeitsteams in die jeweiligen Stadtteile. Erste, sehr positive Erfahrungen mit dieser Herangehensweise konnten im Bahnhofsviertel gemacht werden. Durch die Einbindung eines festen Reinigungsteams in die Strukturen des Viertels konnte die Sauberkeit dort deutlich verbessert und die Beschwerdelage erheblich reduziert werden. In den westlichen Stadtteilen, darunter auch Höchst, wurde bei Auswertung der über die Qualitätssicherung der FES erhobenen Kennzahlen festgestellt, dass eine Vielzahl kleinerer Müllablagerungen bestimmend für den negativen Gesamteindruck war. Diese kleinen Ablagerungen unter einem Kubikmeter (also einzelne Stühle, kleinere Regale oder sonstige Möbel) wurden bisher nicht über die Sperrmüllabfuhr, sondern über die Teams der Straßenreinigung entfernt. In Straßen mit niedriger Reinigungsfrequenz (Reinigungsklassen I und II) standen diese Ablagerungen daher bisher über mehrere Tage auf der Straße, was zu einem negativen Gesamteindruck führte. Seit der dritten Kalenderwoche 2025 wird über das Projekt "Stadtsauberkeit Plus westliche Stadtteile" ein gesondertes Sperrmüllfahrzeug eingesetzt, das diese kleineren Ablagerungen, aber auch größere, wilde Sperrmüllablagerungen regelmäßig entfernt. Zum Auftakt des Projektes wurden die folgenden Straßen in Höchst regelmäßig kontrolliert und dort vorhandene Ablagerungen abgefahren: Königsteiner Straße, Mainberg, Bolongarostraße, Kasinostraße, Höchster Marktplatz, Windthorststraße. Entsprechende Stellen in Sossenheim, Unterliederbach, Zeilsheim und Nied werden ebenfalls berücksichtigt. Diese Liste wird laufend überprüft und angepasst. Die in der Anregung des Ortsbeirats 6, OM 6499, aufgeführten Hotspots sind daher auch schon integriert worden. In den ersten beiden Monaten seit Start von Stadtsauberkeit Plus im Westen wurden rund 300 Ablagerungen pro Monat entfernt, im Februar waren dies in der Summe über 15 t Abfall. Bei der Erfassung der wilden Ablagerungen im Rahmen des Projektes wird ergänzend ein KI-System eingesetzt. Dieses erlaubt eine Integration in die Tourenplanung der Stadtreinigung bzw. eine optimierte Leistungserbringung durch das zusätzliche Sperrmüllfahrzeug und hat bereits zu einer deutlich geringeren Beschwerdequote geführt. Auch in den Sauberkeitskennzahlen der Qualitätssicherung lässt sich der positive Effekt dieser Änderung der Entsorgungslogistik bereits ablesen. Eine eventuelle Anpassung der Einsatzbereiche oder anderer Elemente der Projektstruktur wird in den Routine-Terminen zwischen FES und Umweltamt regelmäßig besprochen, so dass schnell auf sich ändernde Situationen in den Stadtteilen reagiert werden kann. Von der Erhebung einer Statistik über die Meldeplattform Mängelmelder muss dagegen abgesehen werden: Zum einen ist die Aussagefähigkeit fragwürdig, da es insbesondere bei stark frequentierten Bereichen vorkommt, dass die selbe Ablagerung mehrmals von unterschiedlichen Personen gemeldet wird. Zum anderen ist eine Auswertung dieser Meldeplattform nach Meldeorten derzeit schlichtweg technisch nicht möglich. Weiterhin möchte der Magistrat darauf hinweisen, dass bei der Umsetzung der Maßnahmen dennoch ein gerechtes Gleichgewicht zwischen präventiver Reinigung und der Verantwortung jedes Einzelnen gewahrt bleiben muss. Ein dauerhaft verstärkter Reinigungseinsatz an Müll-Hotspots darf nicht dazu führen, dass Fehlverhalten - wie illegale Ablagerungen - faktisch bevorzugt behandelt wird, während korrektes Verhalten (die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen) nicht denselben Vorteil erfährt. Eine nachhaltige Lösung erfordert daher neben der Reinigung auch konsequente Maßnahmen zur Verhaltenssteuerung, etwa durch gezielte Aufklärung und, wo notwendig, Sanktionen gegen illegale Müllentsorgung.