Den Frankfurter Weg konstruktiv weiterentwickeln: Für ein Hilfszentrum für Crackabhängige im Umfeld der bestehenden Hilfseinrichtungen
Stellungnahme des Magistrats
Der Frankfurter Weg in der Drogenpolitik ist ein fortlaufender Prozess, um die Auswirkungen des Drogenkonsums auf die Öffentlichkeit zu minimieren und die gesundheitliche und soziale Situation der Betroffenen zu stabilisieren und zu verbessern. Alle Angebote werden deshalb in Kooperation mit den Trägern der Sucht- und Drogenhilfe und der Prävention in Frankfurt fortlaufend bedarfsgerecht angepasst oder auch neu aufgelegt. Im Bereich Prävention zeigt sich dies zum Beispiel an neuen Themen wie Lachgas, Snus oder Energy Pouches, auf die umgehend mit Info und Präventionsangeboten reagiert wird. Im Bereich der niedrigschwelligen Hilfen wurden in den vergangenen Jahren Angebote zur Schadensminimierung wie zum Beispiel die medizinische, psychiatrische und soziale Versorgung substanzkonsumierender Menschen kontinuierlich ausgebaut und Drogenhilfeeinrichtungen insbesondere für die Crackproblematik optimiert. Der Magistrat hat sich am 16. Mai 2025 für die Umsetzung des Neuen Frankfurter Hilfezentrums für crackkonsumierende Menschen in der Niddastraße 76 ausgesprochen. Der Beschluss wurde am 3. Juli 2025 von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Damit bekennt sich die Stadt dazu, den Frankfurter Weg in der Drogenpolitik auch in diesem Punkt konstruktiv und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Neues Frankfurter Hilfezentrum Im Austausch mit vielen nationalen und internationalen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis wurde ein völlig neues, verändertes Hilfeangebot entwickelt, das explizit crackkonsumierende Menschen adressiert und mit bedarfsgerechten, sehr niedrigschwelligen Angeboten von der Straße in den geschützten Raum der Einrichtung lenken wird. Bedarfsgerechte Angebote sollen die Menschen in der Einrichtung halten, gut versorgen und stabilisieren. Die Einrichtung soll damit die Brücke zu weiterführenden Hilfe- und Therapieangeboten außerhalb des Bahnhofsviertels schlagen. Als Teil eines gesamtheitlichen Hilfekonzepts für suchtkranke und obdachlose Menschen soll die Einrichtung den öffentlichen Raum im gesamten Bahnhofsgebiet spürbar entlasten und so die Stabilität und Lebensqualität im Viertel für alle erhöhen. Die geplante Einrichtung ist deutschlandweit einmalig und zukunftsweisend. Ähnliche Konzepte gibt es in der Schweiz, die allerdings mit der Rechtslage pragmatischer umgehen und deshalb nicht direkt mit Deutschland vergleichbar sind. Mit dem Stadtverordnetenbeschluss können nun die Ausschreibungen für Umbauarbeiten auf den Weg gebracht werden, ebenso für die Hilfeträger, die die Angebote im neuen Hilfezentrum kooperativ und in Multiträgerschaft umsetzen werden. Geplant sind: - ein Konsumareal im Innenhof - Konsumräume (inhalativ und intravenös) - Räume für Tagesaufenthalt / Tagesstruktur - Medizinisches Angebot (Wundversorgung, Humanitäre Sprechstunde) - Psychiatrisches Angebot - Substitution - Psychosoziale Betreuung - Beratung und Begleitung - Dusch- und Hygienecenter (Waschmaschinen, Kleiderkammer) - Notschlafbetten / Tagesruhebetten - ein separater Schlaf- und Ruhebereich für Frauen - Multifunktionale Beratungsräume (nutzbar von verschiedenen Trägern z. B. Jobcenter, Migrationsberatung, Frauenberatung ...) Mit den umfassenden medizinischen und sozialpsychiatrischen Angeboten sowie den (ausgeweiteten) Konsumplätzen ist das Neue Frankfurter Hilfezentrum neben dem Fokus auf Crack auch für weitere zu erwartende Herausforderungen, wie die stärkere Verbreitung von Fentanyl und anderen synthetischen Opioiden, gut aufgestellt. Um zu vermeiden, dass sich vor der neuen Einrichtung eine Dealerszene etabliert, erarbeiten alle Beteiligten gemeinsam mit städtischen Ordnungskräften und der Landespolizei ein Sicherheits- und Umfeldkonzept. Mit der Umsetzung des Neuen Hilfezentrums wird ein Runder Tisch als Anlaufstelle für Anwohnende und Gewerbetreibende etabliert, um sofort auf Probleme reagieren zu können. Der Erfolg des Neuen Hilfezentrums wird mit den bestehenden Dokumentationssystemen gemessen. Dank der flexiblen Konzeption kann schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen oder Bedarfe reagiert werden. Sollte das Zentrum entgegen der Einschätzung aller Fachleute hinter den Erwartungen zurückbleiben, kann gezielt nachgesteuert werden. Das Neue Frankfurter Hilfezentrum in der Niddastraße 76 wird als Einrichtung bestehende Angebote der Drogenhilfe im Bahnhofsgebiet integrieren. Zu Landesmitteln: Einige, bereits vom Land geförderte Projekte wie die humanitäre Substitution Opioidabhängiger werden in die neue Einrichtung migriert. Die Stadt Frankfurt wird sich bei der Umsetzung der Neuen Hilfeeinrichtung um weitere Fördermittel des Landes bemühen.