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Jüdische Geschichte im Ortsbezirk 2 sichtbar machen: Der jüdische Friedhof in der Sophienstraße 70 - eine Spurensuche

Vorlagentyp: OIB Ortsbeirat 2

Initiative

Der Ortsbeirat stellt aus seinem Budget jeweils bis zu 2.000 Euro zur Verfügung, um die Max-Beckmann-Schule bei der Recherche sowie der Aufwertung der Gedenkorte für die ehemaligen Synagogen in der Unterlindau 23/Westend sowie in der Schloßstraße/Bockenheim zu unterstützen.

Begründung

Der Jüdische Friedhof an der heutigen Sophienstraße 70 befindet sich seit etwa 1700 an diesem Standort. Vorher fanden die Beerdigungen der Bockenheimer Juden in Windecken und Rödelheim statt. Versuche der Nazis, den Jüdischen Friedhof als "Verkehrshindernis" zu beseitigen oder einer anderen Nutzung zuzuführen - zum Beispiel als Spielplatz - scheiterten an Geldmangel und zu wenig Arbeitskräften infolge des Kriegsbeginns. Der heute von einer hohen Mauer umgebene Friedhof ist von der Sophienstraße aus nicht einsehbar und der interessierten Öffentlichkeit daher kaum bekannt. Lediglich aus der unmittelbar an den Friedhof angrenzenden Schule kann man auf die etwa 300 Grabsteine schauen. Die Max-Beckmann-Schule - eine Schule mit über 600 Schülerinnen und Schülern - plant, in einer Projektwoche vor den Sommerferien 2024 und möglicherweise in einer Arbeitsgemeinschaft nach den Sommerferien, zum Friedhof zu recherchieren und die Ergebnisse in Form von Gedenk- oder Ausstellungstafeln zu präsentieren. Ziel ist, den Fokus zunächst auf folgende Aspekte zu konzentrieren:

  1. Recherche von Biografien der Verstorbenen (wo wohnten sie, welche Berufe hatten sie etc.). Angedacht ist, hier z. B. die Wohnorte der verstorbenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu fotografieren und zu kontextualisieren.
  2. Des Weiteren soll der Friedhof in seinen historischen Kontext der vergangenen Jahrhunderte gestellt und das Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in Bockenheim, das religiöse Leben, der Bezug zur Synagoge sowie das Alltagsleben beschrieben werden.
  3. Erläutert und eingeordnet werden sollen jüdische Bestattungsriten und die Symbolik auf den Grabsteinen.
  4. Zudem soll auch darauf eingegangen werden, weshalb der jüdische Friedhof die NS-Zeit überstand und inwiefern die NS-Zeit aber vor allem einen zivilisatorischen Bruch darstellte.