Standort des Schultheater-Studios
Antrag
Der Ortsbeirat möge beschließen, Der Magistrat wird beauftragt, darauf hinzuwirken, dass die Ernst-Reuter-Schulen I und II sich mit dem Trägerverein des Schultheater-Studios Frankfurt, dem "Kreidekreis e.V. - Arbeitskreis SchulTheaterPädagogik", auf einen Standort innerhalb des Schulgeländes der beiden Ernst-Reuter-Schulen einigen. Der Flächenbedarf der beiden städtischen Schulen auf diesem Schulgelände muss Vorrang vor den Raumanforderungen eines privaten Theatervereins haben. Dabei soll geprüft werden, ob eine Verständigung für den geplanten Theaterneubau auf den bisherigen Standort der Schulschwimmhalle möglich ist. Dem Ortsbeirat ist über das Ergebnis zu berichten.
Begründung
Die Ernst-Reuter-Schulen verfügen über einen an den Martin-Luther-King-Park angrenzenden großen Schulgarten mit Gewächshäusern, Hochbeeten, Teichen, Blühstreifen und Streuobstwiesen. Der Garten wird für das inklusive und naturverbundene orientierte Bildungskonzept u.a. mit Wahlpflichtkursen "Garten- und Landschaftsbau" benötigt. Die naturnahe Gestaltung des Außengeländes mit der Streuobstwiese ist ein substanzieller Baustein im Arbeitsfeld der Berufsorientierungsklasse für den Bildungsgang Geistige Entwicklung. Mit diesem in Frankfurt einmaligen Angebot eröffnet die Schule Menschen mit einer geistigen Behinderung eine Perspektive für die Anstellung auf den ersten Arbeitsmarkt. Durch die Nähe zum Park ist zudem die nördliche Gartenfläche als Freifläche besonders wichtig, denn damit gibt es einen natürlichen Übergang zwischen öffentlichem Park und den Schulgebäuden. Die flächenmäßig großzügige und geschickte Einbettung der Ernst-Reuter-Schulen in die aufgelockerte städtebauliche Struktur der Nordweststadt wird an dieser Schnittstelle besonders deutlich. Aus diesen beiden Gründen hat der Ortsbeirat bereits 2019 seine Ablehnung gegenüber den damals vorgestellten Erweiterungsplänen für die Europäische Schule zum Ausdruck gebracht, die an der Nordgrenze zum King-Park den großen Neubau der Schwimmhalle und der Sporthalle vorsahen. Umso überraschender war, dass anläßlich der Vorstellung von ersten Planungen für die Sanierung der Ernst-Reuter-Schulen in der Ortsbeiratssitzung am 21.09.2023 durch Stadträtin Sylvia Weber eine Vertreterin des Amtes für Bau und Immobilien (ABI) äußerte, auf dieser an den Park angrenzenden Fläche werde ein zweigeschossiger Neubau für das Schultheater-Studio errichtet. Auf die konkrete Nachfrage eines Ortsbeiratsmitgliedes wurde von der Vertreterin des ABI bestätigt, dass dieser Vorschlag einvernehmlich mit der Schulgemeinde erarbeitet worden sei. In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass dies nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Die Schulgemeinde war bis zur Ortsbeiratssitzung nicht über diese Planung informiert und sieht einen Wegfall der Grünflächen als kritisch an. Zudem soll das zukünftige Gebäude mit relativ hohen Übungsräumen auf dem höchsten Punkt des Geländes errichtet werden, was die optische Wahrnehmung der Schule vom Park aus überragen könnte. Das Theater würde nach aktuellem Stand in der Nähe des Gebäudetraktes entstehen, der von der Ernst-Reuter-Schule I genutzt wird. Damit würde der Pausenhof reduziert, die regenerative Atmosphäre des Außenraumes massiv gestört und die bisherige Grünfläche versiegelt, was zu einer größeren Erhitzung der Innenräume und des Pausenhofes führen wird. Aus Sicht des Ortsbeirates kann es keine bauliche Option für den Trägerverein des Theaters auf dem Schulgelände geben, die nicht im Konsens mit der Schulgemeinde und dem Ortsbeirat erarbeitet wurde. Der Ortsbeirat macht deshalb von seinem ihm übertragenen Recht Gebrauch, an dieser Standortentscheidung für eine Kultureinrichtung auf einem vornehmlich schulischen Zwecken dienenden Areal mitzuwirken.
Beratungsverlauf 3 Sitzungen
Einstimmige Annahme
Einstimmige Annahme
Die Vorlage OF 415/8 wurde zurückgezogen.