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Gedenktafel zur Erinnerung an die Jüdische Gemeinde Niederursel

Vorlagentyp: OF CDU, SPD

Begründung

Jüdische Gemeinde Niederursel Der Ortsbeirat wolle beschließen: Der Magistrat wird gebeten, mit dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt zu klären, ob an oder in dem Haus Alt-Niederursel 3, derzeit noch Kindergarten der Ev. Kirchengemeinde Niederursel, eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Jüdische Gemeinde Niederursel angebracht werden kann. Eine Finanzierung aus Mitteln seines Budgets stellt der Ortsbeirat in Aussicht. Begründung: Die beiden Friedhöfe entlang des Oberurseler Weges erinnern an die Existenz einer Jüdischen Gemeinde in Niederursel, die zwischen dem frühen 18. und dem 20. Jahrhundert bestand. Nach der Realteilung des Dorfes 1714 war es Juden gegen die Zahlung eines "Schutzgeldes" erlaubt, in der zu Solms-Rödelheim gehörenden Dorfhälfte zu siedeln. Die Gemeinde war zwar arm, aber sie wuchs stetig (bis 1811 auf 130 Personen) und konnte sich 1848 durch den Bau einer Synagoge auf der heutigen Liegenschaft Alt-Niederursel 3 festigen. Antisemitische Vorfälle führten gleichwohl zu einem Rückzug der Juden aus Niederursel. 1865 kam es zur Auflösung der Gemeinde sowie zur Schließung der Synagoge. Manfred Gerner schreibt dazu in seinen "Chronikalischen Aufzeichnungen" zu Niederursel: "Das Grundstück mit der Synagoge schenkte der Jude Goldschmidt der evangelischen Gemeinde, die 1910 statt des Bethauses eine Kleinkinderschule errichtete, bei deren Bau die Sockelsteine der Synagoge mitverwendet wurden". 1898 lebten nur noch 13 Juden in Niederursel, 1933 waren es nach Angaben der Volkszählung in diesem Jahr wieder 18; die beiden Friedhöfe wurden in der NS-Zeit zerstört. Was aus der jüdischen Bevölkerung Niederursels wurde, ist bislang nicht erforscht. Durch eine Dokumentation des Bundesarchivs und der Internetplattform "Alemannia-Judaica" sind aber die Namen von zwei gebürtigen Niederurselern bekannt, die im Ghetto Litzmannstadt beziehungsweise im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben kamen. Eine Gedenktafel am oder im Gebäude der ehemaligen Synagoge könnte an die wechselhafte Geschichte der Jüdischen Gemeinde des heutigen Frankfurter Stadtteils erinnern.