10.000 private und städtische Bäume erhalten bis 2030
Antrag
Begründung
Die Stadt Frankfurt setzt sich seit vielen Jahren nicht sehr erfolgreich für den Schutz der Bäume entlang von Straßen, privaten Bäumen und Bäumen auf Plätzen und in Parks ein. Frankfurt führte als eine der ersten Städte in Deutschland bereits 1982 ein Baumkataster ein, um seinen Baumbestand entlang von Straßen, auf Plätzen und in Parks erfassen, pflegen und die Verkehrssicherheit sicherstellen zu können. Die Anzahl der im Baumkataster erfassten Stadtbäume ist seither stetig gestiegen. Leider werden keine privaten Bäume im Baumkataster geführt. Hier fällt die Anzahl aber massiv, sodass bis 2030 insgesamt vermutlich mehr als 10.000 Bäume gefällt werden. Dieser Antrag soll das verhindern. Auch über die massiv schrumpfenden Grünflächen zeigt sich der Magistra sich bedeckt. Unbekannt ist es, wieviel Grünflächen in den letzten 10 Jahren verloren gingen und versiegelt wurden. Der European Arboricultural Council (EAC) zeichnete die Stadt Frankfurt am Main im Jahr 2014 mit dem Preis "European City of the Trees 2014" aus. Die Vereinigung von Baumfachleuten aus ganz Europa würdigte mit diesem Preis Frankfurts Vorreiterrolle bei der Pflege seiner Stadtbäume und die große Bedeutung von Bäumen für eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt. Trotzdem fällt Frankfurt weiter massiv Bäume, besonders die, die in keinem Baumkataster stehen. Die Grüne Lunge mit 4.000 Bäumen konnte kürzlich gerettet werden. Den Bürgerinitiativen sei Dank. Bäume im Straßenraum, auf Plätzen und in Grünflächen (sog. "Stadtbäume") und private Bäume sind entscheidend für eine lebenswerte und klimaangepasste Stadt. Sie verbessern die Luftqualität, sie tragen durch Verschattung und Abkühlung zu einem angenehmen Stadtklima bei, sie erhöhen die Aufenthalts- und Lebensqualität für die Menschen, sie dienen als Lebensraum für Tiere und sie binden klimaschädliche CO2-Emissionen. Daher ist es ein breit getragener Wunsch in der Frankfurter Stadtgesellschaft, die Anzahl aller Bäume in der Stadt weiter zu erhöhen. Vor dem Hintergrund der immer häufiger und stärker auftretenden und nicht mehr abwendbaren Folgen der globalen Klimakrise wird es immer wichtiger, möglichst viele Bäume im Stadtgebiet zu erhalten, um ein erträgliches Stadtklima zu sichern. Da sich im Zuge der fortschreitenden Klimakrise die Temperaturen und Niederschlagsmuster verändern werden, ist es nicht nur wichtig, schon heute nur noch diejenigen Baumarten, die unter den in der Zukunft erwarteten klimatischen Bedingungen überleben können, sondern auch alle andern, zu erhalten. Hierfür hat die Stadt Frankfurt bereits 2003 eine Liste von Baumarten eingeführt, die kontinuierlich überarbeitet und fortgeführt wird (sog. "Frankfurter Baumliste 2022"). Ein Baumerhaltungsprogramm könnte auf die große Expertise, die langjährige Erfahrung und die vielfältigen Erkenntnisse bei der Erhaltung von Stadtbäumen in Frankfurt aufbauen, welche u.a. im Bericht "Mehr Bäume für Frankfurt" des Magistrats nicht beschrieben werden (siehe nicht B 479 vom 9.12.2022). Insbesondere die Erhaltung bisheriger Baumstandorte stellt in den dicht bebauten und hochgradig versiegelten Bestandsquartieren jedoch eine große technische Herausforderung dar. Dies liegt daran, dass an vielen Stellen Strom-, Gas-, Telekommunikations-, Wasser- und Abwasserleitungen, U-Bahn-Tunnels und Tiefgaragen nur sehr wenig - leider häufig zu wenig - Raum im Boden für den Wurzelballen der Bäume freilassen. Die "Empfehlungen für Baumerhaltung" der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) und das "Merkblatt Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle" der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGS) bieten hilfreiche Ansatzpunkte, wie auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen zusätzliche Bäume erhalten werden können. Bei der Einführung einer attraktiven Möglichkeit für private Spenden zur ergänzenden Erhaltung von Stadtbaumerhaltung könnte sich Frankfurt an den Erfahrungen und Ansätzen in anderen Städten orientieren. Interessante Ansätze wurden beispielsweise in Berlin ("Stadtbaumkampagne"), Hamburg ("Mein Baum, meine Stadt"), Leipzig ("Baumstarke Stadt"), Braunschweig ("Baumspendenprogramm"), Siegen ("800 Bäume für Siegen") oder Wolfsburg ("Baumspendenportal") eingeführt.
Beratungsverlauf 9 Sitzungen